Rede zum Haushalt: Hitze und Dürren nehmen zu

Ellen Gause

24.03.23 –

Haushaltsrede 2023 der GRÜNEN zum Haushalt der Stadt Walsrode

Sehr geehrte Bürgermeisterin, sehr geehrter Ratsvorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren!

Erst einmal möchte ich mich für die Ratsmitglieder von der Grünen bei der Bürgermeisterin und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit bedanken!

Dann möchte ich sagen, dass wir den Haushalt nicht ablehnen werden, weil doch einiges aus unserer Sicht in die richtige Richtung geht.

Besonders die Investitionen für das Grüne Band und das Fahrradwegekonzept begrüßen wir und hoffen bei letzterem auf eine beherzte Umsetzung. Beide Projekte steigern die Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger.

Aber sind wir für die Herausforderungen die durch den Klimawandel auf uns zu kommen gut gerüstet?

Hitze und Dürren nehmen zu. Bleibt echter Klimaschutz aus, werden schon 2070 etwa 3,5 Milliarden Menschen in Regionen leben, die im Durchschnitt mehr als 29 Grad warm wären. So heiß ist es heute nur auf 0,8 Prozent der weltweiten Landesfläche.

Das es in vielen Regionen schon sehr viel schneller zu dramatischen Situationen kommen kann, hat der Hitzeschock in Kanada 2021 gezeigt, als in Lytton 49,6 Grad gemessen wurden. Kurz darauf wurde es wie die umliegenden Wälder zu Asche. Gerechnet hatte mit solchen Temperaturen dort niemand.

Die Anzahl der „heißen Tage“ mit mindestens 30 Grad Celsius - über ganz Deutschland gemittelt – hat sich seit den 1950er Jahren von etwa drei Tagen pro Jahr auf durchschnittlich 9 Tage verdreifacht. Markante Hitzeperioden mehren sich also sowohl in der Intensität als auch in der Häufigkeit.

Der Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber (Direktor des Potsdam Institut für Klimaforschung) beschreibt die Situation so: „Wir setzen unsere Kinder in einen globalen Schulbus, der mit 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt.“

Auch wenn ich hier immer mal wieder gehört habe, wir hätten doch mit dem großen Rad nichts zu tun, so denken wir Grünen, dass wir mit dem großen Ganzen sehr wohl etwas zu tun haben. Auch wir sollten uns fragen, ob wir mehr gegensteuern könnten. Auch unser Haushalt basiert zu großen Teilen auf der immer weiter fortschreitenden Versiegelung von Flächen. Straßen, Parkplätze, Hallen, Gebäude aller Art treiben diesen Raubbau an einer unserer Schlüsselressourcen, dem Boden, immer weiter voran und verschärfen die Problematik insgesamt. Ein Blick auf die Karte zeigt, was im gesamten Stadtgebiet in den letzten Jahren unter Beton verschwunden ist.

Das treibt nicht nur den Energie – und Ressourcenverbrauch immer weiter in die Höhe, sondern es führt zu einer deutlich schnelleren Erwärmung in diesen Bereichen, zu mehr Verdunstung bei gleichzeitig fehlender Wasserspeicherung usw., usw.

Wollen wir wirklich weitermachen, bis nichts mehr geht?

Klar, kann man machen.

Wir denken aber, dass es klüger ist jetzt erst einmal die Notbremse zu ziehen und mit aller Kraft gegenzusteuern!

Gleichzeitig sollten wir schauen, wie wir unsere Bürgerinnen und Bürger unterstützen können, wenn eine Hitzewelle das Leben in vielen Wohnungen unerträglich macht. Wenn die Temperaturen über 30 Grad steigen und auch nachts wenig sinken weil Asphalt und Beton die Hitze speichern. Nicht jeder verfügt über einen schattigen Garten oder gar einen Keller.

Hält unser Problembewusstsein mit den ständig wachsenden Herausforderungen Schritt oder drohen wir mit unseren Maßnahmen zu spät zu kommen?

Übrigens nicht nur bei den Maßnahmen zum Klimaschutz. Sämtliche Maßnahmen die notwendig sind um ein weiteres Artensterben zu verhindern, könnten einen kräftigen Schub gebrauchen.

- An dieser Stelle einen großen Dank an die Verwaltung, die das unnötige Versiegeln in Gärten jetzt ernsthaft angehen will! Vielleicht steigt bei einigen Menschen dadurch das Bewusstsein dafür, dass ein Garten ein wichtiger Lebensraum für viele Organismen sein kann.

- Vielleicht hilft es auch zu verdeutlichen, dass wir selbst eine Art sind, die nur sehr bedingt anpassungsfähig ist. Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass wir unser Umfeld ungestraft an unsere Bedürfnisse und vor allem an unsere Wünsche anpassen können.

Jetzt stoßen wir an Grenzen, die nicht mehr zu verschieben sind und die nicht mehr ignoriert werden können. Es wird klar, dass Wachstum keine Lösung mehr ist, sondern zum Problem geworden ist.

Wir können vor Ort - wie bereits das eingangs erwähnte Radwegekonzept unterstreicht – lokale Rahmenbedingungen setzten, die einen Beitrag zum notwendigen Wandel leisten.

Die Ratsfraktion Bündnis´90/DIE GRÜNEN plädiert dafür, realistisch zu sein sowie die richtigen Fragen zu stellen und die notwendigen Maßnahmen in unserer Stadt schnell, konsequent und gemeinsam anzugehen.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit

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