Edith-Hurwitz- statt Wilhelm-Hinrich-Kopf-Weg

Grüne beantragen Umbenennung/Holger Stolz: "Respekt vor den Opfern des Naziterrors zeigen"

02.10.17 –

Grüne beantragen Umbenennung / Holger Stolz: „Respekt vor den Opfern des Naziterrors zeigen“

 

WALSRODE. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Walsroder Stadtrat hat einen Antrag zur Umbenennung des Hinrich-Wilhelm-Kopf-Weges im Rat eingebracht.

„Wir wollen mit diesem Antrag verdeutlichen, dass wir mit unserer deutschen Geschichte weiterhin sorgsam umgehen müssen“, so Holger Stolz von den Grünen. Hinrich Wilhelm Kopf war der erste niedersächsische Ministerpräsident des 1946 gegründeten Landes Hannover und danach des Landes Niedersachsen.

 

Die hohe Anerkennung als Ministerpräsident hat zu vielen Namensgebungen nach seinem Tode geführt, allerdings ohne sich mit seinem Wirken vor 1945 auseinanderzusetzen. So war er in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes als Vermögensverwalter für die Haupttreuhandstelle Ost tätig. In dieser Funktion hat Kopf verantwortlich an der Enteignung und Aussiedlung der polnischen Bevölkerung mitgewirkt. Diese Beteiligung wurde von Kopf seinerzeit bestritten, ist aber inzwischen durch Forschungsergebnisse im Rahmen eines Gutachtens der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen bestätigt. In der Stadt Hannover hat die Auseinandersetzung mit dem Wirken von Hinrich Wilhelm Kopf dazu geführt, dass der direkt am Landtag gelegene Hinrich Wilhelm-Kopf-Platz vor einigen Jahren umbenannt wurde in Hannah-Arendt-Platz. „Als neuen Namen schlagen wir Grünen die Umbenennung in Edith-Hurwitz-Weg vor,“ sagt Ellen Gause.

 

Edith Hurwitz wurde 1901 in Walsrode geboren. In der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November wurde ihr Haus am Kirchplatz in Walsrode niedergebrannt. Die Feuerwehr und die Polizei achteten darauf, dass niemand löschte und dass die Nachbarhäuser kein Feuer fingen. Sie verkaufte die Ruine und zog nach Bremen. Im November 1941 wurde sie von Bremen nach Minsk deportiert und ermordet. Sie teilt damit das Schicksal von Millionen Menschen, die in der Zeit der Nazidiktatur verfolgt wurden. „Wir können das Geschehen von damals nicht ungeschehen machen, mit der Umbenennung zeigen wir aber unseren Respekt vor den Opfern des Naziterrors,“ so Stolz abschließend.

 

 

Quelle: Walsroder Zeitung vom 30.09.2017

Dieser Text ist mit freundlicher Genehmigung der Walsroder Zeitung hier verwendet, weshalb wir der Walsroder Zeitung an dieser Stelle ausdrücklich danken.

 

Kategorie

Demokratie | Fraktion